Schwäbisch Gmünd (idea) – Was sind die Ursachen für die weltweiten
Flüchtlingsströme? Darüber wurde auf dem Kongress „Christenverfolgung
heute“ diskutiert, der vom 15. bis 18. November in Schwäbisch Gmünd
stattfand.
Der Sozialwissenschaftler Prinz Gharios von Ghassan (Los
Angeles/USA), der vom ältesten christlich-arabischen Königshaus
abstammt, führte wirtschaftliche und politische Probleme an. Bildung und
eine Verbesserung der gesellschaftlichen Umstände könnten verhindern,
dass Menschen fliehen. „Wer einen Job, wer eine Perspektive hat, sprengt
sich nicht in die Luft“, sagte er im Blick auf Selbstmordattentäter der
Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). 70 bis 80 Prozent der
IS-Kämpfer seien Söldner, die nur für Geld kämpften.
Dem widersprach der
syrische Arzt Jany Haddad (Aleppo). Der Bürgerkrieg in seinem Land sei
nicht in erster Linie wirtschaftlicher und politischer Natur, sondern
habe religiöse Ursachen. Dort bekämpften sich Menschen aus mehr 86
Nationen in 45 muslimische Gruppierungen.
Auch nach Ansicht des
Direktors eines arabischen-christlichen Fernsehsenders, der aus
Sicherheitsgründen mit dem Decknamen Abu Ali auftrat, handelt es sich
bei den Auseinandersetzungen in der arabischen Welt um ein religiöses
Problem: „Es gibt bei den Muslimen ganz eindeutig Hass gegen Juden und
Christen.“ Er verwies darauf, dass die Attentäter des 11. September 2001
gut ausgebildete junge Männer waren. Bei den Kämpfern des IS handele es
sich oft um Europäer, die sich dem Islam zugewandt haben.
Der Beauftragte für die Arbeit mit Ausländern, Aussiedlern,
Asylsuchenden, Flüchtlingen, Migrantengemeinden im Diakonischen Werk
Pfalz, Reinhard Schott (Speyer), wies darauf hin, dass kaum
„wirtschaftlich arme“ Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Dies liege
daran, dass es keinen legalen Zugang zu Asyl gebe: „Flucht können sich
nur die leisten, die Schlepper bezahlen können.“ Solange der Zugang nach
Europa nur über Schleuser möglich sei, könnten die Ärmsten und damit
oft Bedrängtesten nicht kommen, so Schott. Er berichtete ferner, dass
allein in der Pfalz in den vergangenen Jahren mehr als 100 ehemalige
Muslime getauft wurden. An dem Kongress nehmen auf Einladung des
Christlichen Gästezentrums Schönblick und der Evangelischen
Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) rund 650 Experten teil.
Nachrichten zur Thematik „Christen und Flüchtlinge“
besonders in Quedlinburg und ihren Herkunftsländern
Donnerstag, 19. November 2015
Mittwoch, 11. November 2015
Iran/Varamin: 14 Christen festgenommen
Varamin (idea) - Im Iran sind Anfang November 14 Christen
festgenommen worden. Das berichtete der Nachrichtendienst „Assist News
Service“. 13 von ihnen sollen durch Agenten des iranischen
Geheimdienstes nach der Durchsuchung einer Hausgemeinde in Varamin in
der Nähe von Teheran inhaftiert worden sein. Ein weiteres Mitglied der
Gemeinde wurde in seiner Wohnung in Teheran verhaftet. Ihr derzeitiger
Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Wie ein Sprecher der
Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity Worldwide (Christliche
Solidarität Weltweit/New Malden, Großbritannien) sagte, sollen die
meisten Inhaftierten früher Mitglieder der protestantischen
Immanuel-Gemeinde in Teheran gewesen sein, die auf Druck der iranischen
Behörden 2012 schließen musste. Auch wenn Staatspräsident Hassan Ruhani
den Ruf habe, gemäßigt zu sein, habe es seit seiner Wahl 2013 keine
Verbesserung bei den Menschenrechten gegeben. Oppositionelle,
Journalisten und Anhänger religiöser Minderheiten würden weiterhin
eingesperrt. Besonders betroffen seien zum Christentum Übergetretene und
Bahai. Nach Angaben des Leiters der Organisation, Mervyn Thomas, haben
sich die festgenommenen Christen nur versammelt. Sie seien an keinen
illegalen Aktivitäten beteiligt gewesen. Es sei unakzeptabel, dass die
iranischen Behörden weiterhin Christen ohne Grund schikanierten. Von den
insgesamt 76,4 Millionen Einwohnern Irans sind 99 Prozent Muslime.
Abonnieren
Posts (Atom)