Donnerstag, 19. November 2015

Diskussion über Ursachen der weltweiten Flüchtlingsströme

Schwäbisch Gmünd (idea) – Was sind die Ursachen für die weltweiten Flüchtlingsströme? Darüber wurde auf dem Kongress „Christenverfolgung heute“ diskutiert, der vom 15. bis 18. November in Schwäbisch Gmünd stattfand.
Der Sozialwissenschaftler Prinz Gharios von Ghassan. Foto: Richard Menzel
Der Sozialwissenschaftler Prinz Gharios von Ghassan (Los Angeles/USA), der vom ältesten christlich-arabischen Königshaus abstammt, führte wirtschaftliche und politische Probleme an. Bildung und eine Verbesserung der gesellschaftlichen Umstände könnten verhindern, dass Menschen fliehen. „Wer einen Job, wer eine Perspektive hat, sprengt sich nicht in die Luft“, sagte er im Blick auf Selbstmordattentäter der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS). 70 bis 80 Prozent der IS-Kämpfer seien Söldner, die nur für Geld kämpften.
Dem widersprach der syrische Arzt Jany Haddad (Aleppo). Der Bürgerkrieg in seinem Land sei nicht in erster Linie wirtschaftlicher und politischer Natur, sondern habe religiöse Ursachen. Dort bekämpften sich Menschen aus mehr 86 Nationen in 45 muslimische Gruppierungen.
Auch nach Ansicht des Direktors eines arabischen-christlichen Fernsehsenders, der aus Sicherheitsgründen mit dem Decknamen Abu Ali auftrat, handelt es sich bei den Auseinandersetzungen in der arabischen Welt um ein religiöses Problem: „Es gibt bei den Muslimen ganz eindeutig Hass gegen Juden und Christen.“ Er verwies darauf, dass die Attentäter des 11. September 2001 gut ausgebildete junge Männer waren. Bei den Kämpfern des IS handele es sich oft um Europäer, die sich dem Islam zugewandt haben.
Der Beauftragte für die Arbeit mit Ausländern, Aussiedlern, Asylsuchenden, Flüchtlingen, Migrantengemeinden im Diakonischen Werk Pfalz, Reinhard Schott (Speyer), wies darauf hin, dass kaum „wirtschaftlich arme“ Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Dies liege daran, dass es keinen legalen Zugang zu Asyl gebe: „Flucht können sich nur die leisten, die Schlepper bezahlen können.“ Solange der Zugang nach Europa nur über Schleuser möglich sei, könnten die Ärmsten und damit oft Bedrängtesten nicht kommen, so Schott. Er berichtete ferner, dass allein in der Pfalz in den vergangenen Jahren mehr als 100 ehemalige Muslime getauft wurden. An dem Kongress nehmen auf Einladung des Christlichen Gästezentrums Schönblick und der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) rund 650 Experten teil.

Mittwoch, 11. November 2015

Iran/Varamin: 14 Christen festgenommen

Varamin (idea) - Im Iran sind Anfang November 14 Christen festgenommen worden. Das berichtete der Nachrichtendienst „Assist News Service“. 13 von ihnen sollen durch Agenten des iranischen Geheimdienstes nach der Durchsuchung einer Hausgemeinde in Varamin in der Nähe von Teheran inhaftiert worden sein. Ein weiteres Mitglied der Gemeinde wurde in seiner Wohnung in Teheran verhaftet. Ihr derzeitiger Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Wie ein Sprecher der Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity Worldwide (Christliche Solidarität Weltweit/New Malden, Großbritannien) sagte, sollen die meisten Inhaftierten früher Mitglieder der protestantischen Immanuel-Gemeinde in Teheran gewesen sein, die auf Druck der iranischen Behörden 2012 schließen musste. Auch wenn Staatspräsident Hassan Ruhani den Ruf habe, gemäßigt zu sein, habe es seit seiner Wahl 2013 keine Verbesserung bei den Menschenrechten gegeben. Oppositionelle, Journalisten und Anhänger religiöser Minderheiten würden weiterhin eingesperrt. Besonders betroffen seien zum Christentum Übergetretene und Bahai. Nach Angaben des Leiters der Organisation, Mervyn Thomas, haben sich die festgenommenen Christen nur versammelt. Sie seien an keinen illegalen Aktivitäten beteiligt gewesen. Es sei unakzeptabel, dass die iranischen Behörden weiterhin Christen ohne Grund schikanierten. Von den insgesamt 76,4 Millionen Einwohnern Irans sind 99 Prozent Muslime.